Big City Life
15.8.2021
Ausgehend von Frans Masereels berühmten Holzschnitten, eindrücklichen Zeugnissen der condition humaine in der Grossstadt der Zwischenkriegsjahre, zeigt die Ausstellung «Big City Life» im Cartoonmuseum Basel Originale von Comicschaffenden, die in oder von der Grossstadt handeln. Die Ausstellung fokussiert auf formale und inhaltliche Vielfalt zeitgenössischer Autorencomics und versammelt ausgesuchte, renommierte Künstlerinnen und Künstler aus Europa und den USA. Ob sie die Stadt als Labor der Dynamik und Moderne feiern oder als Ort der Laster brandmarken, das Dorf in ihr finden oder an ihrer Anonymität verzweifeln, ihre Poesie entdecken oder ihr Chaos zeigen – genauso eigenwillig und vielseitig wie die Perspektiven, aus denen die Künstlerinnen und Künstler die Stadt als Lebensraum betrachten, gerät ihre Wahrnehmung und Darstellung derselben.
Die liebevollen Zeichnungen des Pariser Gentlemans Sempé, die präzisen Alltagsbeobachtungen der Dropsie Avenue von Graphic-Novel-Pionier Will Eisner, die bittere Reaktion auf die Katastrophe von 9/11 des Comickünstlers, «RAW»-Magazin-Mitherausgebers und Pulitzerpreisträgers Art Spiegelman, die surreal unterlegten Stadtgeschichten Gabriella Giandellis, die zwischen Wahnsinn und Humor oszillierenden Welten Helge Reumanns – sie alle vereint die starke Präsenz der Stadt als sozialer Raum.
So vielfältig wie die Themen, die hier aufgespannt werden, sind die Techniken, in denen die Werke ausgeführt wurden: Sie reichen von den sparsam und direkt in Farbe übersetzten Eindrücken des Stadtwanderers Christoph Niemann bis zu den expressiv abstrahierten Tuschearbeiten von Lorenzo Mattotti, von den technisch konstruierten Panels von Chris Ware bis zu den spontanen Handzeichnungen von Yann Kebbi, von den mit Blut gemalten Reportagen von Michaël Matthys bis zur naiven Kartonstadt des belgischen Künstlerduos Thierry Van Hasselt und Marcel Schmitz.
Mit Arbeiten von: Will Eisner, Gabriella Giandelli, Yann Kebbi, Frans Masereel, Michaël Matthys, Lorenzo Mattotti, Christoph Niemann, Helge Reumann, Marcel Schmitz, Sempé, Art Spiegelman, Thierry Van Hasselt und Chris Ware.