Going West!
Der Blick des Comics gen Westen
2.11.2014
Das Cartoonmuseum Basel schaut gegen Westen: «Going West» zeichnet die bleihaltige Geschichte und Entwicklung des US-amerikanischen und europäischen Westerncomics nach. Über 100 Jahre Comicgeschichte erlauben einen faszinierenden Blick auf die Evolution der Zeichnungstechniken und Stile und thematisieren die wechselnde Wahrnehmung und Wertung der Landnahme des amerikanischen Westens. Ein Ausstellungsteil fokussiert auf den renommierten Schweizer Zeichner Derib, der sich in seinem umfangreichen Werk einfühlsam und differenziert mit der Natur Nordamerikas und dem Aufeinandertreffen von Indianern und Einwanderern auseinandersetzt. Die Ausstellung mit hundert originalen Zeichnungen, Publikationen und Objekten geht zurück bis zu den US-amerikanischen Anfängen der 1920er-Jahre mit George Herrimans «Krazy Kat», James Swinnertons «Little Jimmy» oder Frank Kings «Gasoline Alley», die das Genre begründeten, dicht gefolgt von den ersten europäischen Verwandten. Sie zeigt, wie sich die Produktion einflussreicher Westerncomics dann nach Europa verlagerte, und präsentiert europäische Wegmarken wie Hergés zweites «Tintin»-Album «Tim und Struppi in Amerika» von 1931 oder «Jerry Spring» von Jijé und «Lucky Luke» von Morris, die beide in den 1950er-Jahren starteten. Schliesslich führen reife Spätwestern wie Hermanns «Comanche», Jean Girauds «Leutenant Blueberry» sowie auf Erwachsene zugeschnittene Autorencomics mit gesellschaftskritischen Untertönen ins Heute. Die Ausstellung eignet sich für alle Alter, der Ausstellungsteil zu Derib, alias Claude de Ribaupierre, ist zudem teilweise speziell für Kinder inszeniert. Derib hat unzählige, der Menschlichkeit und der Liebe zur Natur verpflichtete Comics geschaffen, am bekanntesten sind seine Kinderserie «Yakari» und die Trapper-Saga «Buddy Longway». Er zeichnet für alle Alter, sein Stil reicht von reduziert und humoristisch bis naturalistisch und ernst und er kann Geschichten als Fabeln erzählen, oder sie schmerzhaft realistisch werden lassen.
Kuratoren: Dr. Alexander Braun, Anette Gehrig