Hans Geisen
Weltansichten
18.6.2018
Von 1967 bis zu seinem Tod im Jahr 1992 kommentierte Hans Geisen (Gei) als Hauskarikaturist der Basler «National-Zeitung» und später der «Basler Zeitung» täglich das Weltgeschehen mit einer pointierten Zeichnung. Sein distanziert ironischer Blick auf internationale politische Entwicklungen war ein weit über Basel hinaus geschätzter Teil der Identität der «Basler Zeitung». In den feinen Zeichnungen mit dem kleinen schwarzen Raben erscheinen alle Themen und Protagonisten der grossen Umbrüche der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: die Schwere des Kalten Krieges und die Risse im Eisernen Vorhang, das US-Debakel in Vietnam, die Konflikte im Nahen Osten und am Golf, das Ringen der Europäer um Einheit und der gesellschaftliche Wandel in der Schweiz. Viele Zeitungslesende schlugen ihr Blatt gezielt dort auf, wo Geisen die Mächtigen gekonnt demaskierte und auch tragischen Ereignissen mit Humor begegnete. 1919 in Koblenz (D) geboren, geriet Geisen als Soldat in Frankreich in amerikanische Gefangenschaft. Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnte er aus den USA nach Deutschland zurückkehren, wo er 1957 erste Karikaturen veröffentlichte. 1967 zog Geisen mit seiner Familie nach Basel – und blieb. Vor zwei Jahren schenkte Geisens Sohn Johann Wolfgang dem Cartoonmuseum Basel den Nachlass seines Vaters mit über 8000 Zeichnungen und Bildern sowie Tagebüchern und Fotografien. Inzwischen hat das Cartoonmuseum Basel diesen Nachlass aufgearbeitet und ermöglicht mit der Ausstellung «Weltansichten» einen vertieften Einblick in das Schaffen des bekanntesten Basler Karikaturisten.
Vernissage: Freitag, 23.3.2018
Kuratoren: Willi Herzig, Alessia Conidi