Wortbilder
Comics aus China
13.3.2011
In Zusammenarbeit mit dem Nationalmuseum in Peking (NAMOC) zeigt das Cartoonmuseum Basel erstmals in der Schweiz in grösserem Umfang aktuelle chinesische Comic-Kunst und ihre wichtigsten historischen Vorbilder. «Wortbilder» macht Station bei den bedeutendsten Künstlern und Künstlerkollektiven und zeichnet den Weg des chinesischen Comics von einem Medium für die Massen zum Begleiter der neu entstehenden Jugendkulturen nach. Meisterhafte Tuschezeichnungen, Schabkartonarbeiten, Aquarelle, Acrylbilder und Holzschnitte treffen auf am Computer gezeichnete oder animierte aktuelle Comic-Kunst. Die ersten zwei Teile der Ausstellung präsentieren die Entwicklung der stilistisch einheitlichen lianhuanhua (Kettenbilder): günstige, schwarzweisse Querhefte von hoher grafischer Qualität. Millionenfach gedruckt und bis in die hintersten Winkel der Volksrepublik China gelesen, wurden diese Bildgeschichten, die auch die grossen Klassiker der chinesischen Literatur interpretierten, ab den 1950er Jahren Bestandteil der Politikvermittlung und innergesellschaftlichen Diskussion. Der dritte Teil der Ausstellung widmet sich den heute hauptsächlich gelesenen manhua, deren Themen- und Stilmix in den 1990er Jahren den sozialistischen Einheitslook abgelöst hat. Sie sind der farbige Ausdruck einer im Wandel begriffenen, ökonomisch und kulturell immer weiter auseinanderdriftenden Gesellschaft der Gegensätze.
Kuratoren: Dr. Andreas Seifert, Anette Gehrig