Victoria Lomasko

Other Russias

24.8.–
10.11.2019

Die 1978 im südlich von Moskau gelegenen Serpuchow geborene Victoria Lomasko hat 2003 an der Staatlichen Universität für Druckwesen in Moskau Grafik und Buchdruck studiert und darauf ihren Weg in die Grafikreportage gefunden. Lomasko wurde inspiriert von dokumentarischen Zeichnungen aus der Zeit der Leningrader Blockade, aus Straf- und Arbeitslagern und dem Militär. Heute liegt der Fokus der Künstlerin auf verschiedenen Subkulturen und benachteiligten Schichten Russlands: von LGBT-Aktivisten und Sexarbeiterinnen bis hin zu Gastarbeitern und in der Landwirtschaft der Provinzen des Landes Beschäftigten. Lomasko beobachtet Menschen und Situationen genau und hält sie mit einer gekonnt spontanen und kraftvollen Linie stilisiert, aber präzise fest. Eines ihrer ersten international veröffentlichten und beachteten Bücher entstand in Zusammenarbeit mit dem Autor Anton Nikolajew: eine Bildreportage zum Gerichtsprozess gegen die Veranstalter der Ausstellung «Verbotene Kunst 2006». Ihre Grafikreportage «Die Unsichtbaren und die Zornigen», die soziale Missstände und politische Unterdrückung in Russland aufzeigt, wurde ins Deutsche und weitere Sprachen übersetzt. Die englische Version unter dem Titel «Other Russias» wurde 2018 mit dem Pushkin House Prize for the Best Book in Translation ausgezeichnet. Neben ihrer Arbeit an verschiedenen Publikationen und Ausstellungen in Russland und im Ausland setzt sich Victoria Lomasko in diversen Organisationen für Menschenrechte ein, zum Beispiel mit Zeichenworkshops für in Russland inhaftierte Jugendliche. Die engagierte, auch international vielbeachtete Künstlerin wird einen Monat im Atelier Mondial der Christoph Merian Stiftung arbeiten und im Cartoonmuseum Basel eine aufwendige Wandmalerei für ihre erste Retrospektive in der Schweiz anfertigen.

  • © Victoria Lomasko «Verbotene Kunst. Moskauer Ausstellung» 2013

  • © Victoria Lomasco «A Trip to Yerevan» 2016

  • © Victoria Lomasko Selbstporträt 2019