Le Monde de Tardi

10.11.2018–
24.3.2019

Der 1946 in Valence (FR) geborene Jacques Tardi ist weltweit einer der bedeutendsten Comiczeichner. Sein klarer, extrem sicherer Strich und die gekonnte Stilisierung sind unverwechselbar und haben Generationen von Comickünstlern inspiriert. Tardi arbeitet vornehmlich mit historischen Themen, denen er sich mit grosser Akribie widmet und befasst sich intensiv mit dem Krieg. Die Alben «Soldat Varlot», «Grabenkrieg», «Elender Krieg» und «Der letzte Ansturm» gehören zu den eindringlichsten und verstörendsten Comics, die je zum Ersten Weltkrieg gezeichnet wurden, sie haben eine enorme internationale Resonanz gefunden. In einer aktuellen Serie von Alben setzt sich Tardi mit dem Zweiten Weltkrieg auseinander und berichtet von den Erlebnissen seines Vaters als Kriegsgefangener im heutigen Polen.

Das umfangreiche Werk Tardis reicht von der in einem fantastisch überhöhten Paris der Belle Époque angesiedelten Comicreihe «Adeles ungewöhnliche Abenteuer» über die von ihm adaptierten Léo-Malet-Krimis um den pfeifenrauchenden Privatdetektiv Nestor Burma, die vor einer detailgetreuen 50er-Jahre-Kulisse spielen, bis zum gesellschaftskritischen «Abwärts» über den sozialen Abbau im heutigen Frankreich.

Tardi studierte an der École nationale supérieure des beaux-arts in Lyon und der École nationale supérieure des arts décoratifs in Paris und veröffentlicht seit 50 Jahren Comics auf höchstem Niveau. Er hat jede erdenkliche Auszeichnung im Comicbereich gewonnen, darunter den Grand Prix de la Ville d’Angoulême und den Eisner Award, lehnte jedoch die Aufnahme in die französische Ehrenlegion «mit grösster Entschlossenheit» ab. Die Retrospektive im Cartoonmuseum Basel zeigt über 200 Originalzeichnungen aus allen Schaffensperioden des Zeichners und präsentiert – als besonderes Highlight – erstmals Originale aus Band 3 von «Stalag IIB», der kürzlich erschienen ist.


Kuratoren: Anette Gehrig, Pierre-Marie Jamet