Thomas Ott
From Scratch
22.6.2025
Thomas Ott (*10.6.1966, Zürich) ist der international bekannteste Deutschschweizer Comicautor. Seine Schabkartonarbeiten verbinden eine schwarzlastige, am Film orientierte Bildsprache mit düsteren, albtraumhaften Geschichten zu einer unverwechselbaren Mischung. Dabei bilden die meisterhafte Strichführung und die opulente Plastizität der mit dem Cutter gekratzten Bilder einen beklemmenden Kontrast zur reduzierten Wortlosigkeit seiner Erzählungen.
Schon während des Grafikstudiums an der Schule für Gestaltung in Zürich erscheinen erste Arbeiten von Thomas Ott im Comicmagazin «Strapazin». Nach dem Studium arbeitet er als freischaffender Comiczeichner und Illustrator. 1989 publiziert der Verlag Edition Moderne sein in Schabkarton gekratztes Buch «Tales of Error». Es ist das erste einer Reihe von gefeierten Comicalben, in denen er die drastisch überzogene Darstellungsweise von Pulp-Filmen und -Büchern mit grotesken, hintersinnigen Tragödien kombiniert.
Neben zahlreichen Comicalben entstehen auch filmische Arbeiten, wie der – in Zusammenarbeit mit Claude Luyet entstandene – 1993 am Filmfestival Solothurn mit dem Publikumspreis geehrte Zeichentrickfilm «Robert Creep». Nach achtjährigem Aufenthalt in Paris beginnt Thomas Ott ein Zweitstudium im Bereich Film an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich, das er 2002 abschliesst und dem weitere Kurz- und Zeichentrickfilme folgen. Seine neuesten Arbeiten sind das Tagebuch einer Reise entlang der US-amerikanischen Sehnsuchtsstrecke Route 66 für die renommierte Reihe «Louis Vuitton Travel Book Series» sowie die feinfühlige und surreale Kurzgeschichte «La Forêt» in der Kollektion «25 Images» der Éditions Martin de Halleux.
Das Cartoonmuseum Basel zeigt die erste museale Retrospektive des mehrfach mit dem eidgenössischen Stipendium für angewandte Kunst geförderten und u. a. 2017 als erster Comiczeichner mit dem Schweizer Grand Prix Design ausgezeichneten Künstlers. Die umfassende Ausstellung präsentiert Originale aus allen Comicalben, Inszenierungen von Werkgruppen, Animations- und Realfilme sowie Objekte und Inspirationsquellen.
Mediengespräch: Donnerstag: 20.3.2025, 11 Uhr
Vernissage: Freitag, 21.03.2025, 18.30 Uhr
Kuratorin: Anette Gehrig